Klaus Mayr-Luong

EXHIBITIONS


Klaus Mayr-Luong (AT)


2016


Selbstbild-Fremdbild 1-7

Öl auf Kupfer 2014


Die Art, wie wir uns präsentieren wird bestimmt davon, wie wir uns selbst sehen. Aufmachung, Pose, Gestik und Mimik sollen unserer Umwelt/Nachwelt etwas über unser Selbstverständnis, unsere Werte und die Rolle, die wir spielen oder gerne spielen würden vermitteln. Sie folgen dabei einem zeitabhängigen Kanon von topoi, derer wir uns baukastenartig bedienen können, um die von uns gewünschte Aussage zu erzielen. Dieser Code ist in unserer eigenen Zeit allgemein verständlich. Losgelöst von der eigenen Zeit verliert er seine Lesbarkeit und es bleibt als wesentliche signifikante Aussage die Unstimmigkeit zwischen dem Bild, das wir von uns zu vermitteln versuchen und der dahinter liegenden Unsicherheit, diesem Bild womöglich nicht zu entsprechen.

Die Besessenheit, einer wie auch immer gearteten Öffentlichkeit ein Bild von uns selbst zu präsentieren birgt so im Nachhinein die Gefahr, zu einer unwillentlichen Zurschaustellung persönlicher Unzulänglichkeit zu werden.



Der Ausschnitt–Wirklichkeit-Konflikt

Cuts

Öl auf Leinwand 2015/16

1/7 Mrs. Colley /muse/ Kaufmann

2/7 Princess de Lamballe / beauty /Vigee-Lebrun

3/7 Mme. Capet /painter/ Capet


Das Problem der Vereinfachung und Reduzierung komplexer Zusammenhänge auf Ausschnitte zeigt sich in mehrfacher Weise, wenn es um das Wissen über und das Interesse an der Geschichte von Frauen in der Kunst geht. Aufgrund angeblich geringerer Qualität oder angeblich untergeordneter Genres fallen historische Künstlerinnen nicht in den Ausschnitt, der von der klassischen Kunstgeschichte betrachtet wird. Wenn sie aus unterschiedlichen Gründen doch Beachtung finden, wird in weit größerem Ausmaß der Ausschnitt ihres persönlichen Schicksals betrachtet als der ihrer künstlerischen Produktion. Die sich dadurch selbst bestätigende Aussage, dass es in der Geschichte kaum relevante (hochwertige und erfolgreiche) Künstlerinnen gegeben hat mitsamt den implizierten angeblichen Gründen dafür, hält einer objektiven Betrachtung nicht stand und sollte uns nicht genügen. Vielmehr muss die Frage gestellt werden, ob diese Frauen nicht stärker als role models verwendet werden können, und ob der Ausschnitt der Betrachtung nicht verschoben werden sollte.



Permeabile (Maquette) 

Keilrahmen, Bänder; Bleistiftskizzen auf Japapapier, 2016

Projektstudie


Das Projekt besteht aus der Aufstellung von permeablen grenzähnlichen Objekten/Installationen an einem willkürlich gewählten Ort. Massiv und opak erscheinende Wände sind nach entsprechender Instruktion bzw. bei Einhaltung eines gegebenen Bewegungsablaufes durchgehbar und der Raum hinter dieser „Grenze“ ist betretbar.

Das Durchschreiten einer scheinbar massiven Wand soll dem Besucher die Erfahrung der Verhandelbarkeit von scheinbar Festem, sei es materiell oder ideologisch, vermitteln. Gleichzeitig soll aber auch daran erinnert werden, daß der Bereich hinter der „Grenze“ unbekannt ist und möglicherweise nicht den Erwartungen entspricht, die man in ihn gesetzt hat.

(Texte: Klaus Mayr-Luong)